Telemetriedaten sind automatisch gesammelte technische Informationen, die Programme, Apps oder Betriebssysteme an den Hersteller senden. Ziel ist es, Probleme zu erkennen, die Software zu verbessern oder Nutzungsstatistiken zu erstellen. Telemetrie kann allerdings auch Rückschlüsse auf das Verhalten der Nutzer zulassen.
Typische Telemetriedaten:
-Geräteinformationen (Betriebssystem-Version, Prozessor, Arbeitsspeicher)
-Leistungsdaten (Startzeiten, Absturzberichte, CPU-/Speicherauslastung)
-Nutzungsdaten (welche Funktionen genutzt werden, Klickverhalten)
-Diagnosedaten (Fehlermeldungen, installierte Treiber)
-Netzwerkinfos (Verbindungen, IP-Teile, genutzte Dienste)
🎯 Zweck:
-Verbesserung von Stabilität und Performance
-Erkennen von Fehlern und Abstürzen
-Analyse, wie Produkte verwendet werden (für Produktentwicklung oder Support)
⚠️ Risiken:
-Bei zu viel Telemetrie lässt sich ein detailliertes Nutzungsprofil erstellen.
-Einige Anbieter nutzen Telemetriedaten kommerziell (z. B. für Marketing oder Statistiken).
-Telemetriedaten können – je nach Rechtslage – von Behörden ausgewertet werden.
✅ Empfehlung:
-Telemetrie nur im nötigen Umfang erlauben.
-Datenschutz- und Diagnoseeinstellungen prüfen und möglichst einschränken.
📱 Welche Programme und Apps sammeln Telemetriedaten
-Telemetrie ist heute in vielen Bereichen verbreitet. Nachfolgend die wichtigsten Kategorien mit Beispielen:
🪟 Betriebssysteme
Windows 10 / 11 (Microsoft): Sendet System- und Nutzungsdaten (Geräteinfos, Absturzberichte, installierte Programme, Leistungswerte). Umfang kann in den Datenschutzeinstellungen reduziert werden.
MacOS (Apple): Sendet Diagnosedaten (Crash-Reports, Hardwareinfos). Einstellungen unter Analyse & Verbesserungen.
Linux: Die meisten Distributionen senden keine Telemetrie; Ausnahmen wie Ubuntu bieten anonyme Systeminfos optional an.
🌐 Browser
-Google Chrome: Umfangreiche Telemetrie (Nutzungsverhalten, Erweiterungen, Absturzberichte) – stark mit Google-Diensten verzahnt.
-Microsoft Edge: Telemetrie und Bing-Integration; einige Optionen abschaltbar.
-Mozilla Firefox: Transparente, oft minimale Telemetrie; abschaltbar.
-Brave, DuckDuckGo, Tor Browser: Kaum oder keine Telemetrie; datenschutzfokussiert.
-Opera: Telemetrie vorhanden; zusätzlicher VPN-Dienst kann weitere Daten involvieren.
🛡️ Antivirus- und Sicherheitsprogramme
Avast / AVG: Senden Nutzungsdaten, erkannte Bedrohungen und Systeminfos; Gratisversionen nutzen Telemetrie teilweise für Analysen oder Statistikvermarktung.
Kaspersky, Bitdefender, McAfee, Norton, ESET, F-Secure: Sammeln sicherheitsrelevante Informationen (Funde, Hashes, URLs, technische Systemdaten) zur Erkennung neuer Bedrohungen.
Microsoft Defender: Meldet Funde und Diagnosedaten an Microsoft Cloud (Cloud Protection, SmartScreen).
📲 Smartphone-Apps (Android / iOS)
WhatsApp, Facebook, Instagram, TikTok: Umfangreiche Telemetrie (Interaktionen, Kontakte, Standort, Geräte-IDs).
Google Maps, Gmail, YouTube: Standort, Such- und Nutzungsverlauf.
Telegram, Signal, Threema: Signal minimal; Threema sehr datensparsam.
Viele Gratis-Spiele: Starke Telemetrie kombiniert mit Werbenetzwerken (Analytics SDKs wie Firebase, Unity Analytics).
☁️ Cloud- und Online-Dienste
Dropbox, OneDrive, Google Drive: Synchronisationsdaten, Zugriffsmuster, Dateinamen (teilweise).
Office 365, Google Workspace: Nutzungsverhalten, Feature-Nutzung, Absturzberichte.
Zoom, Teams: Nutzungszeiten, IP-Teile, Geräteinfos.
⚙️ Sonstige Software und Geräte
Smart-TV, IoT, Router-Firmware: Geräte-Telemetrie, Verbindungsdaten, Nutzungsstatistiken.
Kostenlose VPNs & Tools: Oft starke Telemetrie oder Weitergabe von Verbindungsdaten.
🧠 Wie man sich schützen kann
🔧 Einstellungen prüfen: Suche nach Optionen wie „Diagnose“, „Feedback“, „Telemetrie“ oder „Analyse“ und unnötige Übermittlungen ausschalten.
💻 Bei Windows: Einstellungen → Datenschutz → Diagnose & Feedback → Diagnosedaten begrenzen.
🌍 Browser: Telemetrie in den Einstellungen deaktivieren; datenschutzfreundliche Browser nutzen (Firefox, Brave, DuckDuckGo).
🧰 Antivirus: In der Software Datenschutz- und Telemetrie-Optionen prüfen; Gratis-Scanner können mehr Daten senden.
📱 Apps: App-Berechtigungen einschränken (Standort, Kontakte, Mikrofon) und ungenutzte Apps löschen.
🔐 Anbieterwahl: Anbieter aus der Schweiz oder EU bevorzugen, wenn Datenschutz wichtig ist.
🧩 Bewusstsein: Nur notwendige Funktionen aktivieren; bei Unsicherheit besser abschalten.